Gott in der Batman

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Batman ist eine überragende Filmtrilogie! Als ich sie kürzlich nochmals am Stück ansah fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Geschichte von Gott in der Bibel und Batman hat eine unverkennbare Schnittmenge in ihren Handlungssträngen. Es geht um den Kampf zwischen Gut und Böse, die Reise einzelner Charaktere und schlussendlich dem Weg zur Hoffnung.

Gotham als Symbol der Schlechtigkeit

Gotham ist eigentlich eine fiktive Stadt und der Handlungsort des Superhelden Batman. Im Film wird die Stadt meist düster dargestellt. In ihr wimmelt es nur so von Verbrechern, organisierter Kriminalität und man könnte sagen „der strukturellen Schlechtigkeit“. Schmiergeld fließt überall, mafiöse Strukturen üben Kontrolle. Und die Elite der einflussreichen Menschen tut nichts mehr dagegen.

Obwohl die Justiz und der Verwaltungsapparat ständig gegen das Verbrechen ankämpfen, nimmt es im Verlauf der Trilogie immer wieder Überhand und charakterisiert sich zum Beispiel in dem Drogenboss Carmine Falcone (Batman Begins), dem Joker (The Dark Night) oder Bane und seinen Leuten (The Dark Night Rises).

Die Gerechtigkeitsfrage

Das Böse findet im Film zwei grundsätzlich verschiedene Bewertungen. Die Gesellschaft der Schatten um ihren Anführer Ra’s al Ghul sieht sich im Hintergrund als stiller Ordnungshüter der Gerechtigkeit und plant Gotham samt aller dort lebender Menschen kollektiv zu vernichten. Nur durch diesen Akt der Gewalt und Zerstörung könnte ihrer Ansicht nach wieder eine Stadt mit gerechter Ordnung entstehen. Dazu ist der Orden selbst bereit Ungerechtigkeit und Gewalt anzuwenden. Batman, alias Bruce Wayne, seine Kindheitsfreundin Rachel, Gothams Polizeichef Gordan und andere städtische Funktionäre sehen die Hoffnung in der Justiz und der Gerichtsbarkeit. Sie halten gezielt Ausschau nach „guten“ Menschen, welche sich bemühen die Gerechtigkeit wiederherzustellen. Obwohl es beiden Lagern um dasselbe geht, ragt ihr Verständnis davon weit auseinander. Sie werden Feinde.

Die Gesellschaft der Schatten vs. Gott

Die Bibel kennt im Verlaufe ihrer Erzählung ein ganz ähnliches Szenario. Es ist die Geschichte: Noah und die Arche. Gott hat die Menschen geschaffen, aber sie leben nicht nach seinem Willen. Gott bemerkt, dass die Menschen anfällig für das Böse sind und es widerstrebt ihm. Er bereut letztendlich sogar, dass er sie schuf. Puh.

Noah ist der einzig verbleibende Mensch, der nach Gottes Willen lebt, der Gutes tut, der sich kümmert. Gott beginnt einen Plan zu machen alles Leben auf der Erde zu vernichten, um einen Neustart zu inszenieren. Nur Noah und seine Familie mit einigen Tieren sollen diesen Todesschlag für die Erde überleben. So baut Noah eine Arche und Gott schickt eine Sintflut. Bam. Warum tut Gott sowas?

Nachdem Noah und seine Familie die Sintflut überstehen und die Erde wieder besiedeln, schließt Gott mit Noah einen neuen Bund und verspricht die Erde kein zweites Mal zu vernichten. Glück gehabt!

Der Plan Gottes Gerechtigkeit herzustellen ist identisch dem Plan der Schattengesellschaft. Eine neue Basis für Gerechtigkeit wird durch eine kollektive Vernichtung hergestellt. Es wird nicht an sich Recht gesprochen oder Gerechtigkeit durch ausgleichende Maßnahmen und Ordnungen hergestellt, Nein. Die Basis, der Lebensraum wird schlichtweg von den Menschen und damit dem Bösen in ihnen gereinigt. Wir wissen alle wie es in der Bibel weitergeht: Die Menschen kehren zu ihren bösen Handlungen zurück, die Sintflut hat an dem Gerechtigkeitsproblem nichts geändert.

Ähnliches wäre auch in Gotham zu erwarten gewesen, falls der Gesellschaft der Schatten der Todesschlag gelungen wäre. Die Menschen in Gotham hätten wieder zum Bösen gegriffen, das Unrecht wäre zurückgekommen.

Batman vs. Jesus

Gott steht in den biblischen Geschichten zu seinem Versprechen, die Welt nicht ein zweites Mal zu zerstören. Gott hat aber nach wie vor das Verlangen, das Unrecht auf der Welt und damit das Unrecht in den Menschen, zu bekämpfen. Sein Rettungsplan ist noch unvollendet. Wenn man jetzt die Bibel als eine Geschichte mit mehreren Akten sieht, so ist das Kapitel Jesus der nächste Akt in Gottes Plan die Gerechtigkeit wieder herzustellen. So könnte man es sich jedenfalls erklären.

Batmans Hauptcharakter Bruce Wayne geht durch die tiefsten Abgründe des Lebens. Er verliert seine gesamte Familie, seine Eltern kommen durch willkürliche Kriminalität um. Er reist daraufhin um die Welt und versucht das Unrecht zu verstehen, wird schließlich sogar selbst zum Dieb und landet im Gefängnis. Dabei durchlebt er intensive Emotionen. Immer wieder ist er auf andere angewiesen, die ihm den Weg weisen. Schlussendlich entscheidet er sich aber nach Gotham zurückzukehren und das Böse zu bekämpfen. Dazu erfindet er den Helden Batman. Das Vorbild seiner Eltern treibt ihn.

Bruce Wayne will nicht, dass er mit dem Batman in Verbindung gebracht wird. Er will kein Held sein. Batman ist für ihn eine Figur und steht für all jene, die für die Gerechtigkeit kämpften. Somit könnte jeder Batman sein. Bruce Wayne erntet jedenfalls keinerlei Anerkennung. Hier beginnen die Parallelen zu Jesus. In den Evangelien gibt es das sogenannte Messias-Geheimnis. Jesus tut immer wieder Wunder an Menschen, z.B. eine Heilung, und weist den Geheilten drauf hin an, niemandem etwas zu erzählen. Verblüffend. Jesus zeigt damit, dass er für etwas Größeres lebt, das noch etwas Größeres kommen sollte. Die Lage spitzt sich zu bis zum Tod Jesu.

In The Dark Night Rises wird Batman selbst zum Sündenbock und zum Gejagten der Polizei. Er nimmt den Tod an dem Staatsanwalt Harvey Dent auf sich, um zu vertuschen, dass dieser vom Joker manipuliert wurde. Sein Plan damit ist, Gotham zu schützen und das Bild der Hoffnung aufrechtzuerhalten. Jesus löst das Gerechtigkeitsproblem Gottes, indem er sich für die Schuld aller Menschen an das Kreuz nageln lässt. Auch er nimmt das Böse auf sich, um vielen Menschen Hoffnung zu ermöglichen. Beide Helden gehen durch die tiefsten Abgründe in ihrem Leben, beide stehen wieder auf. Beide haben Helfer an ihrer Seite, Leute, die sie unterstützen, mit denen Sie ihren Weg gehen.

Hoffnung braucht Idealismus

Die Hoffnung auf eine bessere Welt haben wir vielleicht alle irgendwo. Oft sind dabei persönliche Schicksalsschläge Zubringer, die uns auf eine gewisse Bahn lenken, uns Bereiche des Lebens besonders wichtigmachen. Es bilden sich Ideale heraus. Und das ist gut so. Auf der Welt werden und wurden Ideale oft mit der Macht des Wortes (Propaganda, Dominanz, etc.) oder die Macht des Schwertes durchgesetzt (Militär, Gewalt, Krieg, etc.). Interessant ist, dass sowohl Jesus als auch Batman darauf verzichten. Klar, Batman handelt auch mit Gewalt und nutz seinen Einfluss als der Unternehmer Bruce Wayne. Aber sein Ideal von Gerechtigkeit hat sowohl mit Propaganda als auch mit Gewalt nichts zu tun. Jesus verzichtete auch auf beide dieser Wege. Als die Juden ihn zu seinen Lebzeiten zum König machen wollten, winkte er ab. Sein Kurs war das Verändern der Herzen.

Hoffnung verändert die Welt von unten, ohne die Macht des Schwertes oder die Macht der Propaganda zu nutzen und schafft etwas Bahnbrechendes. Und Hoffnung ist eine Tür, durch die viele andere hindurchgehen können.

Warum war Jesus so disruptiv für seine damalige Zeit? Und warum konnte Batman nicht aufgehalten werden? Sie waren beide Idealisten. Jesus hatte seine unbändige Nächstenliebe für jede Art von Menschen, Batman hatte seine Vorstellungen nach Gerechtigkeit für Gotham. Was haben wir?

2 Kommentare

Nate

Ich bin Nate, schreibe über Gott und die Welt. Und alles was es dazwischen noch so gibt.

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