Es scheint mir, als wären wir Millennials die Generation der A-Sager. Große Pläne, viele Gedanken die Welt zu verändern. Beim B sagen tun wir uns schonmal schwer. Die Beliebigkeit macht uns flexibel. Mut um etwas zu ändern fehlt oft. Warum sind wir so?
Konfrontationen
Zwei Erlebnisse trugen mich durch die letzte Woche.
Ich war bei der Ehrung von einer Person dabei, die ich nur flüchtig kannte. Bei den wenigen Gesprächen, die wir miteinander hatten, war ich aber stets angetan. Angetan von seinem Rat, von seiner Erfahrung und von seinen Werten, die ihn antrieben, wirklich etwas zu bewegen. So stand ich da und hörte zu, was andere über ihn Gutes zu sagen hatten. Einer der Redner bedankte sich für fast 50-jähriges Engagenment in der Organisation. Dabei hob er hervor, dass er ein „B-Sager“ war. Er war immer bereit das, was er sagte, in die Tat umzusetzten. Anzupacken. Er hatte sich nie hinter „das ist nicht meine Verantwortung“ versteckt. War stets bereit seinen A-Gedanken ein praktisches B zu verleihen. Das beeindruckte mich.
Szenenwechsel.
Ein paar Tage später saß ich im Raum mit vielleicht 50 Jungen Leuten. Alle samt zwischen 20 und 30. Die Stimmung war mies. Es gab keine guten Nachrichten für uns. Ich schaute rum, während uns die Botschaften schlechte Laune bereiteten. Es lag eine gewisse Aufregung im Raum. Unsicherheit machte sich breit. Dann sagte man uns, dass wir selbst tätig werden müssten, um die Sachen wieder gerade zu rücken. Man rief und auf etwas zu tun. Call to action! Resüme: Von 50 Leuten waren etwa fünf bereit ihren Stock aus dem Arsch zu ziehen und etwas zu tun. 10%! Ich war traurig. Nicht wegen den schlechten Nachrichten des Tages, die waren längst nebensächlich. Ich war traurig darüber, dass wir nur fünf Leute waren, die etwas an ihrem Schicksaal ändern wollten.
Wo liegt das Problem?
Warum können wir nicht mehr B sagen? Warum bleiben wir bei dem stehen, was wir denken und was uns störrt, sind aber nicht mehr bereit selbst etwas zu tun? Mein Lateinlehrer im Abitur sagte immer: „Die Beliebigkeit ist das Problem eurer Generation, ihr redet viel und tut wenig. Eure Zusagen vergehen, wenn es bessere Optionen gibt“. Recht hatte er. Millennials sind beliebig. Hat man das uns so beigebracht? In der Schule lernten wir alle außerdem, dass aus Werten, Normen werden. Eine Norm ist eine Aktion, unsere Gedanken in die Tat zu verpacken. Haben wir keine Werte mehr? Wissen wir wofür wir stehen wollen, oder bindet uns die Suche nach Werten und Sinn die Hände?
Simon Sinek versucht eine Antwort zu geben, warum wir so sind, wie wir sind. Er meint, dass es etwas damit zutun hat, wie uns unsere Eltern groß gezogen haben. Es hat etwas mit Technologie zutun, die uns umgibt. Wir sind ungeduldig. Außerdem hilft die Umwelt, in der wir arbeiten und leben, uns in diesen Herausforderungen nicht wirklich weiter.
Was mich am am meisten umhaut: „They are entitled“ – wir denken, wir haben Anspruch.
Pro-aktiv sein
Wollen wir uns ändern? Wir können etwas tun. Zwischen einer Situation und unserer Reaktion vergeht oft nicht viel Zeit. Wir erleben etwas und unserer Kondition verleitet uns zu reagieren, weil wir Reize verspüren. Wenn wir Werte, die wir glauben für gut zu heißen, zwischen die Situtation und die Reaktion packen können, sind wir Pro-aktiv. Bevor wir reagieren haben wir die die Möglichkeit zu ENTSCHEIDEN! Wir können uns vor unserer Reaktion vorstellen wo wir hin möchten, die Kraft der Imagination und Erinnerung nutzen, uns an Vorbilder erinnern. Uns selbst und unseren freien Willen wahrnehmen. Dann handeln wir.
Wer reaktiv ist, sagt: „Es gibt nichts, was ich ändern könnte“, oder „So bin ich einfach“. Wer proaktiv ist, sagt:“Ich werde eine Alternative finden“ und „Ich kann eine andere Herangehensweise wählen“.
Lass uns mal B-Sager sein.